Kommentar von deubacoba:
Ich muß gestehen, mehr als zwei Absätze diesen Kampfs gegen die deutsche Sprache habe ich mir nicht angetan. Aber das war auch schon genug.
Jedesmal dieses Herumgeflemme von irgendwelcehn daher gelaufenen Pseudo-Robin Hoods. Diese Sozialromantik kann man sich sparen, außer den Ewig-Gestrigen Rechts und Links interessiert das doch niemanden. Wer dem Gebot der Wohlfahrt folgt, der hält doch schon aus Anstand den Schnabel (ist wie mit den Frauen). Dies empfiehlt sich erst recht, wenn man anfängt Bärenfelle zu verteilen, die einem nicht gehören. Das Sharing schon seit Angebeginn des digitalen Zeitalters auch immer ein etwas präpubertärer Sport - ich hab’s zuerst verteilt - war ist leider eine Tatsache. Mit irgendetwas muß sich der Nachwuchs ja vom Hormonstau ablenken. Richtig unappetitlich wird und wurde es aber immer, wenn sich schwierige Gestalten in die Sache einmischen, bei den Phreakern waren es die Ocelote, die plötzlich Kohle für AT&T Codes haben wollten, bei den Jungs von Sytem 8 und 16 waren es die Lurche, die Listen nur noch gegen Geld rausrückten oder die in Venlo anfingen, die Jüngeren abzuzocken. Ich erinnere mich noch gut an eine Sackratte, die tatsächlich Geld dafür verlangt hat, wenn man sich ein DSA-Abenteuer kopieren wollte, wohl gemerkt ohne die Kopien zu liefern, daß sollte man schon selbst bezahlen. Der Junge sitzt zu recht im Häfen.
Es sind nun einmal zwei Paar Stiefel, ob man jemand etwas leiht, die gesammelten Werke von Gustav Mahler auf irgendeinem Netzlaufwerk den lieben Kollegen zur Verfügung stellt, seine durchsortierte Classic-Porno Sammlung in irgendeinem Dropbox/Google-Account vergißt - oder man anfängt die Inhalte gegen Kohle und sei durch Werbung an Mann und Frau zu bringen. Sharing hört da auf, wo Umsätze generiert werden, selbst wenn diese nicht einmal die Kosten decken. Soviel mal dazu.
Nichts desto trotz dürfen wir uns alle den Kopf darüber zerbrechen, wie Inhalte in Zukunft verwertet werden können. Comedy, Talkshows, Radio etc. werden bereits jetzt von YouTube und Konsorten überrollt. Warum sollte man sich künstlich erzeugten Klatsch im Fernsehen reinziehen, wenn es mehr als genug Kandidaten gibt, die sich selbst zum Affen machen (ist bewußt überspitzt formuliert). Bereits jetzt konkurrieren kommerziell verwertete Inhalte mit den diversen Abstufungen von Free-Content. Wozu ein Buch von Autor XY kaufen, wenn es zehn andere Alternativen gibt, die ihre Geschichten gratis anbieten. Hier wird sich in nahen Zukunft die Spreu vom Weizen trennen. Die Top 10% werden richtig Kohle scheffeln, allerdings werden auch sie dafür arbeiten müssen. Die second tier 25% werden sich je nach Katgorie und Genre mit entsprechend weniger zufrieden geben müssen. In Deutschland würden die Armen aber immer noch genug Steuer zahlen müssen. Schwierig wird es für die Gruppe dahinter, da hier ohne finanzielles Polster oder zusätzlichen Erwerb schnell die Luft raus sein kann. Trotzdem sehe ich hier keinen Schwund an Nachwuchs. Es gibt weltweit anscheinend genug Menschen die etwas mitzuteilen haben, dies auch wollen und können. Die Einzigen, die in die Röhre schauen, sind die bisherigen Vermarkter, die sich in der Vergangenheit auf dem Rücken des Mittelmaßes ausruhen konnten und dies mit allen Mitteln versuchen werden zu verteidigen.
Gerade Letzteres führt mich zurück zum Thema teilen. In einer anderen Diskussion kam man zu dem Schluß, das Verleihen eigentlich je nach Branche entsprechend eingepreist sein muß. Hier spielt der deutsche Buchmarkt mit seiner Preisbindung natürlich eine sehr unrühmliche Rolle. Dazu kommt noch die Tradition der Bibliotheken als öffentliche Verleih-Hubs. Wenn alles richtig ticken würde, dann könnte sich jeder in der nächsten Bibliothek gegen Gebühr alles nach Lust und Laune ausleihen - und damit wäre das Thema auch schon erledigt. Leider steht da ein „wenn“ - zum einen sind selbst die Zentralbibliotheken immer noch nicht infrastrukturell auf die Jetzt-Zeit eingestellt (liegt a bisserl am Durchschnittsalter beim Personal), hier muß die Politik, also die Gesellschaft mal Dampf machen, denn was nutzen uns Datenhighways, wenn wir keine Inhalte zum durchpumpen haben. Zum anderen gibt es da Stakeholder, die sich mit allen Mitteln dagegen wehren, mal etwas Sinnvolles mit dem Netz anzustellen. Da wären die guten Verlage, die natürlich ihre Umsätze schrumpfen sehen, wenn Hinz und Kuntz sich ihren Lesestoff per OPAC ziehen. Viel schlimmer für diese Tröten wird es aber, wenn die Autoren spanne, daß die Vermarkter der Zukunft Bibliothek und nicht Verlag heißen. Da könnte schnell das Printgeschäft,d as Lektorat und andere Dienstleistungen überig bleiben (und selbst das lläßt sich heute schon optimieren). Die anderen Bremser an der Stelle haben so große Namen wie Amazon, Libri, Google etc., denen würde es gar nicht passen, wenn es neben ihren Exklusiv-Kanälen richtige Konkurrenz von öfffentlicher Seite gäbe. Definitiv uninteressant oder maximal Notlösungen sind die handvoll Free-4-All Angebote. Zu diesen hat aber keines der in den letzten Monaten geschlossenen Angebote gehört.