Wie können wir aus Buchpiraten Konsumenten machen?

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Kommentar von Marii van ten Haarlen:
Vom Handy aus: Ganz guter Artikel, Lars.
Statt die User zu verfolgen, müssen wir in die neue Zeit aufbrechen, um kriminellen Vereinigungen wie lul.to, den Gar auszumachen.
Neue Ideen braucht das Land.
Amazon erinnert mich an das Musterbeispiel des Kapitalismus bei Marx.
Danke für die öffentliche Anregung.

Kommentar von Ichbins:
Erst einmal die User eben NICHT verfolgen … weil das wird eh nur zu neuen Seiten führen und sobald man die Anzeige hat, muss eh jeder Autor die Maske fallen lassen. Tja, und wieso sollten es sich die User dann gefallen lassen, eine Anzeige bekommen zu haben?

Besser wäre ein LEGALES LUL. Also eben tiefe Preise, (Müssen ja nicht 10Cent sein, aber eben unter einem Euro!) absoluter Verzicht auf Kopierschutz (DER gängelt eh nur ahnungslose und ehrliche User!) und natürlich ein KOMPLETTANGEBOT. Also nicht nur eine Auswahl, sondern absolut jedes eBook das es auf dem (deutschen) Markt gibt.

Was natürlich auch für CDs/DVDs etc gilt. Denn tiefere Preise führen immer zu mehr Käufern und damit sogar zu mehr Gewinn!

Kommentar von Katzenstreu:
Ich wiederspreche entschieden, dass die Preise massiv gesenkt werden müssen.
Erstens, von was sollen die leben? Solche Steigerungsraten sind selbst bei optimistischsten Schätzungen nicht zu erwarten, dass man die Einnahmeverluste durch gesteigerte Verkäufe kompensieren kann.
Warum? Weil die potenziellen Kunden nur eine begrenzte Menge an Zeit und Geld zur Verfügung haben, weil es in der Natur des Menschen liegt sich auch unredliche Vorteile zu verschaffen und weil man einfach nicht alle so erreicht, dass sie die Angebote zur Kenntnis nehmen.
Und hat man mal so einen Bestseller, warum soll man dann auf das Geschäft verzichten?
Zweitens, es ist fürJEDES Produkt schlecht wenn es ein Ramschimage bekommt. Nichts anderes würde passieren, wenn man dauerhaft die Preise in den Keller drückt.
Drittes, sind aus meiner Sicht schon Werbepreise von 99 Cent ruinös und eigentlich nur eine Folge der Tatsache, dass nur durch diese Selbstausbeutung eine Sichtbarkeit beim so hoch gepriesenen Amazonranking erzielt wird.
Amazon kann das egal sein, da für die einfach die Masse das Geschäft bringt. Viele Autoren sind einfach gut für Amazon, egal wie deren Absatzzahlen aussehen.
Viertens, warum sollen die eigentlich jetzt schon relativ preiswerte Produkte noch billiger machen. Niemand kommt auf die Idee zu fordern, dass ein Iphone nur die knapp 100 Euro kosten soll was es wirklich wert ist. Da werden Mondpreise hingenommen.
Fünftes, man kann nur eine begrenzte Menge Bücher in einer bestimmten Zeiteinheit schreiben, so das die Kosten um den Lebensunterhalt zu decken und was die Produktion der Dateien so an externen Kosten verursacht, auf die zu erwartende Zahl an Verkäufen umgelegt werden muss.
Ich glaube einfach nicht das die Nutzer illegaler Kopien in nennenswerter Zahl eingefangen werden können, da ich annehme, dass viele die sich einen Ereader kaufen dies nur aus dem Grund tun, weil um nach dieser Investition zu sparen. Moralische Appelle werden nichts bringen, Druckmittel gibt es effektiv nicht. Bei zu starken Druck gehen die alle wieder in die Buchhandlungen und einige werden Bücher von dort scannen und verbreiten.
Eine eigene nutzerfreundliche Plattform, zusätzlich zum Monopolisten, wäre aber eine gute Idee.
Eigentlich sehe ich es aber als unmöglich an für die große Masse der Autoren ein akzeptables Einkommen sicher zu stellen, solange es einfach zu viele gute Autoren gibt.
Die müssen sich alle um den Kuchen balgen und es bleibt für die meisten einfach zu wenig übrig.
Gäbe es so viele schlechte Autoren, wie einige behaupten, wäre das Problem nicht da, da der Markt die aussortiert hätte. Ich denke wirklich, das es einfach zu viele talentierte Menschen gibt die in diesem Bereich tätig sind.
Das hat zur Folge, dass ohne das sich da einige vom Schreiben als hauptberufliche Tätigkeit verabschieden nichts verbessern wird. Hat einer mehr vom Kuchen haben andere weniger. Der Kuchen kann durch eine Transformation von illegalen Nutzern zu legalen Nutzern (was aus meiner Sicht nicht in nennenswerter Zahl passieren wird) etwas größer werden, das grundsätzliche Problem bleibt.
Das Marktumfeld ist einfach schwierig und es ist wohl noch schwieriger, die enorme Reichweite die durch die illegale Nutzung aus meiner Sicht unstrittig vorhanden ist, zu monetarisieren.
Ein grundsätzliches Problem dürfte auch sein, dass die Nutzer ihre Gewohnheiten bei der Verwendung von analogen Büchern ins Digitale übertragen wollen. Verschenken vererben ec. Das beisst sich aber eben extrem mit dem aktuellen Möglichkeiten die das Urheberrecht bietet. Praktisch spielt das eigentlich keine Rolle, da die Meisten auch Papierbücher nur einmal lesen, in der emotionalen Wahrnehmung scheint das aber ein großes Problem zu sein. Ein weiteres Problem könnte sein, dass Ebooks nicht als Bücher sondern einfach als Textdateien wahrgenommen werden.
Das sollte einfach jedem klar sein, der sich in diesem Markt etablieren will.
Ein zweites Standbein, sprich ein zusätzliches Einkommen ist also auf jeden Fall eine gute Idee, bis man eventuell zu den Topautoren (auf die Verkaufszahlen bezogen) gehört.
Die Sache mit den Abmahnungen kann man jetzt eigentlich nicht mehr rückgängig machen, da man ansonsten seine Glaubwürdigkeit verliert. Man muss es aber auch nicht af die Spitze treiben und so sein Schuss vor den Bug ist grundsätzlich nicht verkehrt.
Generell die Daumenschrauben anzuziehen ist mit großer Wahrscheinlichkeit so teuer das unterm Strich kaum ein Mehrertrag hängen bleiben wird und es kommt das Problem hinzu, dass man eventuell sogar die Kunden verschreckt die zahlungsbereit sind. Sprich, es kann der Eindruck entstehen, dass Ebooks grundsätzlich rechtlich und damit auch finanziell ein Risiko darstellen.
Genau genommen ist das alles eine total beschissene Situation.
So zumindest meine Sicht, etwas freundlicher formuliert.

Kommentar von Ichbins:
Das Problem ist halt:;

der „gemeine Schwarzdownloader“ ist eben nur bereits maximal Centbeträge zu löhnen. Und so könnte man immerhin diese Cents verdienen, was sich am Ende durchaus lohnen kann. Man könnte ja sogar einfach ein anderes eBook anbieten. Inhalt natürlich 1:1, aber vielleicht mit einigen üblen Tippfehlern und so …?

Fakt ist jedenfalls, dass man was tun muss, um selbst diese Centbeträge zu bekommen. Immerhin ist der Spatz in der Hand noch besser, als 10000 Tauben auf dem Dach!