Tribler - Anonymes BitTorrent Netzwerk

Mit Tribler wird derzeit ein BitTorrent Client entwickelt welcher eine eingebaute Anonymisierung besitzt. Diese ähnelt dem TOR Netzwerk ist jedoch eine eigenständig betriebene Weiterentwicklung.

Alle Down und Uploads werden somit sicher verschlüsselt über mehrere Hops geleitet so das sich die IP Adressen von Up und Downloadern nicht zurück verfolgen lassen. Da das Projekt auch einige EXIT-nodes betreibt lassen sich damit auch reguläre Torrents aus dem normalen Internet (z.B. von Piratebay) anonym herunterladen. Ich finde die Idee interessant, vor allem da ja viele billig VPNs unzuverlässig sind (IPv6, DNS Leaks usw oder die clients verbuggt sind) und somit die Anonymität nicht gewährleistet ist.

Siehe:

https://www.tribler.org/

Ich habe das ganze mal ausprobiert, die Downloads sind überraschend schnell (1-2MBs). Der Grad der Anonymität lässt sich einstellen, je mehr anonymisierende Hops man dazwischen schaltet desto sicherer dafür aber auch langsamer die Übertragung. Über die interne Suchfunktion kann man auch schon einiges an Content finden. Auch wenn es noch deutlich weniger ist als z.B. auf TPB. Externe Torrents lassen sich dank der Exits jedoch ebenfalls downloaden.

Die Entwickler haben auch schon mit Livestreaming über das Netzwerk experimentiert, dies scheint bandbreitentechnisch möglich zu sein. Möglicherweise lässt sich so dann in Zukunft auch anonymisiertes Streaming/Livestreaming über die Tribler Plattform realisieren. Über das Tribler Netz könnte man natürlich auch Dinge wie anonyme Messenger usw realisieren, das gibt es zwar derzeit (noch) nicht aber technisch wäre es machbar.

Um leeching zu verhindern hat jeder Nutzer ein Bandbreiten Konto, d.h wer dem Netzwerk Bandbreite zur Verfügung stellt erhält ein Guthaben das dann wiederum für schnelle Downloads verwendet werden kann. Im Gegensatz zu TOR wo es nur c.a 4000 zentrale Server gibt agiert bei Tribler jeder peer als anonymisierende Instanz, wenn es also in Zukunft mehr Nutzer gibt wird das Netz somit anonymer und auch schwieriger zu sperren da sehr viel mehr ständig wechselnde IPs mit im Spiel wären.

Ich finde diese Entwicklung sehr vielversprechend, vor allem dann wenn das „normale“ kommerzielle Internet durch Uploadfilter, Verschlüsselungseinschränkungen, websperren usw unbenutzbar werden sollte wäre es doch nützlich eine Plattform zu haben welche auch große Datenmengen Anonym und unzensiert austauschen kann (man denke da nur mal an Whistleblower oder Dissidenten in authoritären Regimes und so weiter).

Ich denke die Idee hat einiges an Potenzial da es so technisch möglich wäre ein wirklich komplett dezentrales Netz aufzubauen. TOR braucht ja leider immer noch zentrale „directory Server“ die relativ leicht zu finden und zu sperren sind.

Nachteile die mir aufgefallen sind ist der ein oder andere Bug, z.B. wenn gelegentlich mal ein Torrent Download nach dem Neustart wieder bei 0% anfängt, da müssen die Entwickler dann nochmal etwas nachbessern.

Was haltet ihr von dem Projekt ? Eine unterstützenswerte Idee oder gibt es da doch noch Nachteile die ich übersehen habe ?

Ich kenne das Projekt schon etwas länger und finde es nicht so tolle! Liegt wohl daran, dass Tribler und die eigentliche Idee dahinter, nicht als echter Ersatz für andere Clients, wie z.B. uTorrent, qBittorrent, transmission etc. herhalten kann! Tribler ist eigentlich als p2p-Streaming-Dienst geplant und entwickelt worden, ähnlich den Vorgaben, die seiner Zeit PopcornTime vorgegeben hatte…
Auf Grund dessen, fehlen dem Client einige echt wichtige Funktionen und auch interne Anpassungen und Einstellmöglichkeiten!
Ich glaube sogar, dass man Anteile von dem Quickbox-Rpository für die Oberflächen und den Main-Frame genutzt hatte?!?
Dieses Token-System hat auch keinen wirklichen Mehrwert, das dient IMO nur zu rein marketingtechnischen Zwecken…vor allem, um Tribler halt in der p2p-Commu bekannt zu machen, da sich das Token-System nur auf den Orbit der Tribler-User untereinander beschränkt. Dieser Grund hat auch viele ALTs davon abgehalten, Tribler mit in die erlaubten Clients aufzunehmen…die User dieses Clients würden in einem gemischten Schwarm einfach zuviele Metadaten / Traffic generieren und den gesamten Schwarm dadurch auch noch instabiler werden lassen!!
:wink: Wie gesagt, kann ja jeder handhaben, wie er möchte…im reinen p2p-Streaming wird das Prog bestimmt auch seine Merkmale verdient haben… :upside_down_face:

Downloads sind damit ja schon langsamer als normales Torrent…

Wenn man 3 hops einstellt, natürlich sehr anonym aber lahmarschig. Gut wer homeserver hat, da könnte man dann ja Nachts durchladen lassen.

Es ging den Codern aus dem p2p damals nicht nur um die reine Netto-Geschwindigkeiten, sondern in erster Linie um den gesamten Traffic an sich der durch die extreme Zunahme von Metadaten usw., massiv anwachsen würde! Mehr und „bunterer“ Traffic ist schwerer zu handeln und macht sich vor allem noch angreifbarer, wie beim normalen Torrent-Protokoll ! :wink:
Hinzu kam noch, dass jede zweite (oder sogar jede) Tracker-Announce auf viel potenteren Endgeräten laufen müsste - und das alles, wie gesagt, ohne jeglichen Mehrwert für das eigentliche p2p!

Die Forensoftware kommt mir irgendwie bekannt vor:wink: