Kommentar von Esther:
Es wird immer bunter.
Den Autor, der hier Piraterie schreit, obwohl er gar nicht pirateriert wird kann ich noch verstehen. Das ist eben Eigenwerbung. Aber kann jemand beziffern wie hoch die Werbeeffekte der tatsächlich piraterierten Autoren sind?
Was Jugendliche angeht: Es versteht sich doch von selbst, dass ältere Kinder und Jugendliche wissen, dass es illegale Seiten gibt und dass sie nicht davon heruntergeladen dürfen. (Der Sohn, der Libgen nutzt, um sich Fahrtkosten zur Bibliothek zu ersparen ist volljährig und lebt nicht mehr hier.) Gerade im Ebookbereich sind diese Seiten aber nicht immer als solche zu erkennen. Lul.to sieht aus wie ein normaler Shop, Libgen wie eine normale Bibliotheksseite.
Spiegelbest hat recht oft von „quasilegalem“ Tausch geredet, hier hat jemand Ligen für legal gehalten.
Kinder und Jugendliche sind leider am ehesten gefährdet auf so etwas hereinzufallen. Schon bei einem Zehnjährigen sitzt Mama nicht mehr ständig daneben. Ich habe ihn vor zwei Wochen gerade noch davon abgehalten ein Buch von einer illegalen Seite zu laden. Google hatte es ganz normal angezeigt.
Das kann schon bald teuer werden. Die Zukunft der Jugendlichen, die jetzt beim uploaden erwischt worden sind dürfte von erheblichen finanziellen Ansprüchen schwer belastet sein.
Das Problem ist doch nicht gelöst, wenn ohnehin erfolglose Autoren krakeelen, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Ich verstehe das sogar. Fantasy-Romane dieser Art waren sicher mit viel Arbeit verbunden und es ist sicher traurig, wenn sie nicht gekauft werden. Das schiebt man dann auch gerne mal auf die Piraten - auch wenn die Bücher dort gar nicht auftauchen.
Man kann übrigens gerne argumentieren, dass alles zu bleiben hat wie es ist: Ebooks bleiben dann eben fast so teuer wie gedruckte Bücher, Weiterverkauf, Verschenken oder Verleihen ist nicht möglich, Veränderungen am Layout verhindert der Kopierschutz, eine öffentliche Leihe ist meist unmöglich und fast immer mit monatelangen Wartezeiten verbunden.
Nur wird sich dann an der Existenz von Piratenseiten auch nichts ändern - und zwar unabhängig von der moraltheologischen Beurteilung.
Dann mag ein Autor hier oder dort mit der Behauptung pirateriert worden zu sein mal ein wenig Reklame für seine eigenen Bücher machen können - aber sonst hat das für alle nur Nachteile.
Esther
Esther