LuL.to ist Geschichte: Ermittler nehmen "Lesen und Lauschen" vom Netz

Kommentar von wtf am 22.06.2017 09:01:
Was hat ein „hochwertiges“ Motorrad mit Büchern zum tun?
Das ist ja wie wenn ich einen Toaster kaufe, auf dem Heimweg einen Unfall baue und der Toaster als Zeuge befragt wird,

Kommentar von freeword am 22.06.2017 09:44:
Es gibt keine belastbare Datensammlung im Sinne des Telemediengesetzes (TMG-Stichwort Vorratsdatenspeicherung)-das nimmt ihnen jeder Jurastudent im 1. Semester auseinander. Sie wollen doch nicht aufbauend auf einer wie auch immer zustande gekommenen Datensammlung eines offensichtlich (juristisch noch nicht entschieden) illegalen Portales, sofern überhaupt ermittelbar, Personen verurteilen?

Kommentar von Michael am 22.06.2017 10:15:
Bis auf ganz wenige Ausnahmen musstest du für jeden Inhalt einen Betrag (so ca. zwischen 10 und 50 Cent) bezahlen.

Kommentar von Esther am 22.06.2017 10:24:
Bei den bisherigen Razzien hat man darauf verzichtet die Nutzer zu verfolgen.

Kommentar von Daniel am 22.06.2017 12:14:
Die geschädigten Autoren bzw. Verlage schließen sich bereits zusammen. So einige Nutzer werden eine Überraschung erleben.

Kommentar von Romanautor Richard am 22.06.2017 12:26:
Keine Sorge, zahlreiche, nicht alle, Personen sind ermittelbar. Dass das Portal illegal ist, steht außer Frage. Das Portal selbst hat auf die rechtliche Grauzone auf seiner Seite verwiesen, sich selbst als Pirat betitelt. Die Verstöße gegen das Urheberrecht müssen nicht mal weiter bewiesen werden, da sie einfach ein Tatbestand sind. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass ein Richter erst entscheiden muss, bevor Konsequenzen drohen, und dass er dann auch noch entscheiden könnte, dass Autoren und Verlage doch nicht zustimmen müssen, wenn ein Dritter ihre Werke veräußert. Zumal die Betreiber mannigfach aufgefordert wurden, dies zu unterlassen und den Rechteinhabern ins Gesicht lachten. Dazu liegen zahlreichen Strafanzeigen gegen Lul.to vor, die sich seit Jahren angehäuft haben für den Tag X, der nun gekommen ist.
Ein Richter kann ebensowenig die Buchpreisbindung außer Kraft setzen, er kann weiterhin nicht entscheiden, die Betrüger von lul.to müssten keinerlei Steuern entrichten.
All das kann Ihnen auch jeder Jurastudent auseinandernehmen. Ich weiß, dass sich gern darauf berufen wird, dass es kein Gerichtsurteil gibt bisher, dabei wird übersehen, dass die Rechteinhaber völlig ohne Urteil Schadenersatz fordern können und die Betroffenen keine CHance haben zu beweisen, dass alles nur ein großes Missverständnis war. Jurastudenten sowieso Volljuristen können Ihnen bestätigen, dass vor Gericht nur Fakten zählen und kein Geplapper und Geplänkel.
Aktuell werden alle Nutzer zurückverfolgt, die man erwischen kann. Und es wird Anzeigen und Forderungen geben. Ich bin seit Jahren in Facebookgruppen, die sich mit der Verhinderung von Ebookpiraterie befassen und das Schöne ist: Da sind ganz viele Anwälte und Volljuristen, keine Studenten :wink: und deren Romane, ja auch Juristen schreiben Romane, sind ebenfalls betroffen. Das gibt eine ganz herrliche Abmahnwelle. Die Autoren organisieren sich gerade, wozu sind wir alle vernetzt, die Verlage sind auch am Start, sind schließlich die Autraggeber der Ermittlungen. Wir denken, dass Exempel statuiert werden müssen, damit die User sehen, man kommt eben nicht immer davon und kann auf ner anderen Seite uns weiter beklauen.

Es bleibt Ihnen unbenommen zur eigenen Beruhigung von Datensammlungen und Telemediengesetz zu reden. Hier zählt nur eins: Es wurde geklaut. Und das wird bewiesen und bestraft werden. Endlich.

Kommentar von Karma B. am 22.06.2017 12:49:
Mich interessiert, wie es sich anfühlt, wenn man für Diebstahl dann eben doch mal gefasst und haftbar gemacht wird. Es gibt sehr, sehr viele geschädigte Autoren und Verlage, die sich gerade die Hände reiben, während eine sehr fähige Ermittlergruppe die Userdaten auswertet. Da dürfte es unangenehme Post geben.

Sich dann einfach weiterbewegen zum nächstbesten illegalen Anbieter, dürfte keine Sicherheit mehr bieten. Ist ähnlich wie bei Einbruchsbanden. Mit den Delikten werden auch die Ermittler gewitzter und rüsten auf. Die Bestohlenen auch!

Kommentar von Duranium am 22.06.2017 12:54:
Ja genau, die Sorge habe ich :slight_smile:

Kommentar von Romanautor Richard am 22.06.2017 12:58:
Stimmt nicht. Die Beweislast liegt beim User. Er muss beweisen, dass er nichts wusste, was unmöglich ist, da die Plattform selbst den Hinweis dazu auf ihrer Seite stehen hatte.

Kommentar von Karma B. am 22.06.2017 13:14:
Ganz legal eBooks kaufen! Wird auch rechtlich nicht verfolgt und man kann ruhig schlafen, obwohl die Ermittler immer effektiver und die Autoren immer besser organisiert sind. :slight_smile:

Kommentar von Romanautor Richard am 22.06.2017 13:16:
Was sich geändert hat: Es gibt neue Zusammenschlüsse von Autoren. Früher nahm man die Piraten hin und sagte sich, es ist ein Übel, sollen ihnen die Eier abfaulen, aber man kann nichts machen. Arrogante Diebe ergehen sich in überheblichen Kommentaren über die dummen Autoren, die selbst schuld sind, wenn sie ihren Beruf ausüben und schreiben. Ich frage mich, wie diese Herrschaften dreinschauen, wenn man ihnen nach Lust und Laune ihr Gehalt kürzt, einfach, weil man es kann. Wir haben Statistiken geführt und die Verkaufszahlen brechen meist nach dem Erscheinen des Buches in Piratenbörsen dramatisch ein. Es schadet also sehr wohl und ist keine „Werbung“, wie sich die User das schönreden. Es ist Geiz und es ist ein Verbrechen. An dieser neuen Einstellung haben wir mit Erfolg gearbeitet. Die Autoren sind keine Schäfchen mehr, die sich diesen dreisten Mist gefallen lassen müssen. Wie paradox ist es, dass man jemanden beklaut, Spaß und Spannung hat mit dem Werk, das der Beklaute erschaffen hat, und dann über ihn lacht. Das ist nur solange, bis man selbst betroffen ist. Ich erinnere mich an jaulende Piraten, denen ihr Diebesgut von anderen Piraten entwedet wurde. Wie unfair das doch war! Da wird EINFACH SO geklaut!! Eine Runde Mitleid für Spiegeldepp.

Die Autoren nehmen das nicht mehr hin und die Verlage haben gut durchfinanzierte Rechtsabteilungen. Wir tun alles, damit es ab jetzt anders läuft. Und wir haben bereits Ebookdiebe erwischt und angezeigt. Nicht immer steht das in den Medien. Nur weil ihr nichts gehört habt, heißt das nicht, dass keiner erwischt wurde. Die Staatsanwaltschaft rät uns jedenfalls, Regressansprüche geltend zu machen.

Kommentar von Karma B. am 22.06.2017 13:22:
Dieser Ermittlungserfolg ist im Grunde das Startzeichen für alle Autoren und Verlage, sich effektiv zu wehren. So wie ich das gerade im Netz erlebe, formatieren sich immer mehr.
Da kommt reichlich Gegenwind zusammen.

Niemand lässt sich auf Dauer einfach beklauen. Der Straftatbestand ist belegt. Da gibt es kein Rumdeuteln oder Jammern, „ich war zu blöd und hab nicht gewusst.“

Blödheit hat noch nie vor Strafe geschützt. Oder um es mal nett zu umschreiben. „Klein Fritzchen darf nicht einfach Eis klauen, weil er Bock draufhat und das Taschengeld nicht reicht …“ Dann muss Fritchen eben sparen. Oder rasen mähen gehen.

Kommentar von Karma B. am 22.06.2017 13:59:
Dem kann ich mich nur anschließen. Und ich schließe mich schon länger erfolgreich mit anderen massiv geschädigten Autoren zusammen.

Sich lustig zu machen über uns, ist unterirdisch. Wie würdet ihr euch fühlen, wenn man euch bis zu 80% eures Gehaltes (oder eurer Stütze) regelmäßig und wiederkehrend wegnimmt und euch noch auslacht, weil ihr jetzt keine Miete mehr bezahlen, die Reparatur des alten Rechners nicht mehr wuppen könnt - und die teils 16stündigen Schreibtage aufgrund von Sorgen um die Existenz nicht mehr schafft?

Ach ja … ihr schreibt ja nicht. Ihr schreit nur rum, dass euch alles kostenlos zusteht. Nein, tut es nicht!

Da halte ich mich gerne an den Rat der Oberstaatsanwaltschaft und der Kripostellen, die uns in allen Fällen zur Strafanzeige raten. Einige haben wir schon aufgedeckt.

Wenn ich einen netten Rat geben darf, investiert lieber paar Euro in legale Käufe, das ist unterm Strich weitaus billiger als eine Vorstrafe, und das Abstottern der auf euch zukommenden Regressforderungen.

Kommentar von hihihi am 22.06.2017 14:08:
Du sagst es! Die Autoren und Verlage „formatieren sich immer mehr“ :slight_smile: du bist mir ja eine, mensch M.G. …

Kommentar von hihihi am 22.06.2017 14:09:
Ein Großteil wird über BTC abgelaufen sein, wer an BTC kommt, weiß indes auch meist wie das anonym geht. Wie immer wird sich jetzt wieder mit breiter Brust gezeigt, aber schon bald wird es wieder still und stumm um euch sein, denn es wird wie immer im Sande verlaufen :slight_smile:

Kommentar von finde ich lustig am 22.06.2017 15:14:
wer für Warez Geld nimmt, soll ruhig bestraft werden
wer dafür bezahlt, kann ruhig bestraft werden

das jetzt die Autoren selbst auf Jagd gehen und sich an den Nutzer schadlos halten wollen - da bin ich gespannt, wie das gehen soll :slight_smile:

schlussendlich - Dummheit (und Faulheit) muss bestraft werden, und das gilt für alle „Beteiligten“
wenn man sich denn erwischen lässt
aber nein, es müssen ja tausende Bücher geladen werden, die man sein ganzes Leben lang nicht mehr lesen kann

und über die Nutzung von VPN und Verschlüsselung resp Darknet ist doch nun auch genug geschrieben worden

Kommentar von Kampen am 22.06.2017 16:19:
Nach lul.to konzentrieren sich nun die Ermittlungen auf lesen.to die der ganze
Buchbranche ein Dorn im Auge sind. Die werden auch schon länger beobachtet…,
auch die Abuse Meldungen häufen sich hier.

Bin mir sicher das lesen.to in Kürze auch auffliegt.
Gruss Walter

Kommentar von Romanautor Richard am 22.06.2017 16:23:
https://www.verbraucherschutz.com/news/dicht-gemacht-lul-to-gesperrt-strafen-fuer-betreiber-und-nutzer/

Kommentar von Streami am 22.06.2017 16:28:
Weil es sehr wahrscheinlich vom illegal erwirtschaftetem Geld gekauft wurde.

Kommentar von None am 22.06.2017 16:52:
Natürlich wollen Autoren und Verlage etwas unternehmen, aber ich behaupte mal die internationale Film- und Musikindustrie hat deutlich mehr Mittel zur Verfügung und kommt dennoch nicht recht voran.

Man wird in den nächsten Wochen sehen was passiert.