Empört euch! ein Kommentar von Lars Sobiraj

Kommentar von Dieter Petereit:
In der erwähnten G±Community gibt es einen einzigen Beitrag eines der üblichen Verdächtigen mit drei Handvoll Kommentaren, immer von denselben Personen.

Tatsächliche Personen involviert: 4 (mich mitgezählt)

Fazit: Nicht der Rede wert…

Kommentar von Lars Sobiraj:
Danke für den Artikel über Streaming vs. Musikverkäufe. Dann war das Nutzerverhalten meiner Mädels ja sogar demoskopisch wertvoll! :wink:

Danke auch an die Aufnahme in die Google Plus Gruppe. Ich werde mich dort gerne aktiv einbringen, sobald ich meine Arbeit beendet habe.

Kommentar von Volker Rieck:
Puhh. Gewagte Interpretation.
Aus dem gesunkenen Anteil Bittorrent wird ein Rückgang der Piraterie berechnet!?
Insgesamt wächst der Internetverkehr.
Besonders stark wachsen Streamingdienste wie Youtube.
Wer nicht schnell genug mitwächst, der fällt folglich zurück (in einem wachenden Markt hat er dann geringere Anteile)
Es wird auch nur P2P betrachten, Filehosterdienste nicht.
Niemand kennt die Zahl der Musikdownloads in dem Bereich.

Es fehlt leider nach wie vor umfassende Emperie.
Daher sind m. E. prozentuale Betrachtungen von Rückgängen immer mit Vorsicht und gesundem Menschenverstand zu betrachten.

Kommentar von peter, paul and mary:
sie verstehen es nicht oder wollen es nicht verstehen.
die buchpiratenszene will bzw braucht gar keine PR.
das ist ein selbstläufer der den gepflogenheiten des „marktes“ folgt.
wer diese gepflogenheiten etabliert hat oder auch versucht hat zu etablieren ist der wahre halunke, da produkte verkauft werden sollen die so dermaßen benutzerfeindlich sind, dass da kaum jemand geld für ausgeben will. und DRM ist allemal genug grund, die finger davon zu lassen.

Kommentar von Ulf J. Froitzheim:
Hallo Herr Sobiraj, das mit der Aufnahme in die G±Gruppe ist ja bereits erledigt, wie ich sah. Und ja: Klar war ich sauer; davon kann man bei mir immer dann ausgehen, wenn ich so sarkastisch werde. Ich engagiere mich ja nicht in der VG Wort für die Autoreninteressen, damit mir dann die eigenen Kollegen in den Rücken fallen. Und ich habe Beiträge vergleichbarer Art einfach schon zu oft gelesen, um mich noch jedes mal lange mit Diplomatie aufzuhalten. (Wobei es mir genauso ging wie Thomas Elbel: „Einem Menschen mit dem intellektuellen Format von Herrn Sobiraj kann ich nur sehr schwer abnehmen, dass ihm “unbewusst” sein soll, dass die Mehrzahl der Interessenten und Leser eines solchen Artikels ein gewisses “rein praktisches” Interesse an diesen Informationen hat.“)
Was die Podiumsdiskussion angeht: Darüber lässt sich reden. Am leichtesten fällt mir eine Zusage, wenn der Ort München heißt. Wer soll/könnte denn der Veranstalter sein, der dafür sorgt, dass Leute kommen?

Kommentar von Bla:
Sehr geehrter Ulf J. Froitzheim,

selbst als bekennender Buchkäufer und legaler Leser finde ich ihre Bezeichnung für Menschen recht verachtend. Ich denke die Bezeichnung „Halunken und Pack“ gehört sich in einer zivilisierten Welt nicht. Als Leser würde mich eine solche Gesinnung von ihnen eher abschrecken…

Kommentar von ADA:
ich vermute mit Ihrer Beschreibung der Grundlage Ihrer Marktanalyse über die Töchter Ihrer Freundin treffen Sie einen wunden Punkt bei vielen Kreativen, vielleicht verstehen Sie deshalb die aufgeregte Befindlichkeit. Früher war es noch der „Vorzimmer Praktikantinnen Test“ beim WDR, der nach 4 Monaten und hunderten von Arbeitsstunden eines Teams preisgekrönter Kreativer darüber entscheiden sollte, ob noch was geändert werden soll, In dieser Art generiert heute jeder Twitter Account Nutzer eine Marktanalyse und gibt Vorschläge, was die Industrie besser zu machen hat, damit es dann rund laufen würde. Und diese dann doch recht subjektive und doch eher individuelle Sichtweise, wird den Marktkonzepten von Multimililarden Unternehmen, mit hunderten von Spezialisten aller Gattungen, auf Augenhöhe als Lösung angeboten, und in den sozialen Medien als Messiaslösung gefeiert. In einen sind wir uns sicher einig, es geht ums Geld. . Mit dieser einfachen Prämisse sollten Ihnen klar sein, dass all die tollen Änderungen, die so einfach wären, wenn die Konzerne nicht so blöd wären, längst im Alltag wären, sollte diese dann tatsächlich so clever sein, wie eine ganze laute Horde selbsternannter Spezialisten das behauptet. Aber immerhin hat es diese Gemeinde ja auch geschafft, Poffalas Bahnwechel als Presseente des " Der Postillions" zu entlarven, followerpower,. Rock on !..

Kommentar von Lars Sobiraj:
Hallo Herr Froitzheim: Ich denke, wenn müsste man gemeinsam den Börsenverein ansprechen. Das ginge am besten auf einer Buchmesse, wo sowieso Diskussionsveranstaltungen veranstaltet werden. Auf der letzten Buchmesse soll das Thema Piraterie ja sogar komplett ausgenommen worden sein, das ist einfach unglaublich. Die stehen wenige Meter vor dem Abgrund und wollen nicht darüber reden? Ich würde es gerne lösungsorientiert und nicht problemorientiert anpacken wollen. Die Probleme sind seit dem Aufkommen von Napster 1999 bekannt, an guten Lösungen hapert es allerdings noch.

Kommentar von Sebling:
„Puuh.“ Die Dynamik des Internets schließt jedwede Emperie grundlegend aus. Zu dem ist alles mit Vorsicht und gesundem Menschenverstand zu betrachten. Du scheinst nicht die hellste Leuchte im Lampenladen zu sein… (Rest des Eintrages gelöscht wg. Trollerei)

Kommentar von Ulf J. Froitzheim:
Hallo? Was sind denn Sie für ein Trolltrio? (Wer bin ich, und wenn ja, wieviele?) Natürlich wollen die Betreiber von Piratenseiten PR, sonst verkaufen sie ja keine Werbung. (Was fehlt, sind Haftungsansprüche gegen die Werbetreibenden. Ohne dieses kriminelle Geschäftsmodell hörte die Piraterie ganz von allein auf.)

Also, Sie Schizowesen, jetzt passen Sie mal auf:

Ein Buch ist von Haus aus ein analoges Produkt.

Nun gibt es Leute, die ein Buch gerne in digitaler Form hätten, und es ist schön, dass so etwas heute geht.

In solche Angebote zu investieren, lohnt sich für einen Verlag wann?

Wenn er dabei Geld verdienen kann und nicht draufzahlt. Es ist ja auch nicht wie in der Musik, wo die Industrie eine Digitalisierung gar nicht hätte verhindern können, selbst wenn sie bei Vinyl geblieben wäre. (Eine Schallplatte muss man einmal umdrehen, ein Buch 150mal umblättern.) Selbst Filme kopiert man müheloser als Bücher.

Bedeutet der Einstieg in den E-Book-Markt für den Verleger, dass er sich dabei ins eigene Fleisch schneidet, ist es eine dumme Idee, E-Books anzubieten.

Wer also als Leser Wert darauf legt, dass es auch künftig noch E-Books gibt, sollte nicht so blöd sein, bei den Verlegern für den Lerneffekt zu sorgen, dass es eine Schnapsidee ist, E-Books anzubieten.

Niemand ist ja daran gehindert, ein Buch fast gratis zu lesen (so teuer ist der Mitgliedsausweis der Stadtbücherei ja nicht). Nur muss er dann eben warten, bis das gedruckte Buch vom Vorleiher zurückkommt. Will er aber den Fortschritt, will er also den Nutzen eines E-Books, dann muss er verdammt noch mal dafür etwas bezahlen. There’s no such thing as a free lunch. Kapiert es endlich! Das Thema kann nicht sein, ob es etwas kostet, sondern nur wieviel.

Eine ideologische Rhetorik à la „benutzerfeindlich“ ist anmaßend, impertinent, egoistisch – und schlichter Unfug. Würde ich mich so ausdrücken, könnte ich Ihren drei Teilpersönlichkeiten um die Ohren hauen, sie seien „autorenfeindlich“, „verlegerfeindlich“, „lektorenfeindlich“, „übersetzerfeindlich“, „setzerfeindlich“, „druckerfeindlich“, „covergestalterfeindliche“, „buchbinderfeindlich“ und „buchhändlerfeindlich“. Das ist keine Diskussionsgrundlage, oder?

Dann sparen Sie sich Ihre billigen Klassenkampfparolen!

Merke: Der Kunde ist zwar König. Aber der Leser, der kein Kunde sein will (Kunde ist, wer bezahlt), kann ebensowenig erwarten, wie ein König behandelt zu werden, wie ein Zechpreller, der sich einbildet, dass der Kellner ihm noch in den Mantel hilft, oder der Schwarzfahrer, der darauf wartet, dass der Schaffner ihm den Koffer aus dem Zug trägt.

Das Gerede vom Markt kann ich auch nicht mehr hören. Markt heißt nicht, dass man sich etwas nimmt, sondern dass man entweder sagt, „nehm ich, weil’s den Preis wert ist“, oder „nehm ich nicht, weil’s mir zu teuer ist“. Sagen alle „ist mir zu teuer“, sinkt der Preis. Klauen sich’s aber zu viele, denen es zu teuer ist, steigt der Preis, weil die Kosten auf die Ehrlichen umgelegt werden. Es ist genau wie beim Versicherungsbetrug, der ja ein Betrug an den Mitversicherten ist und die Prämien hochtreibt. Die Ehrlichen sind letztlich die Dummen.

DRM ist außerdem nicht gleich DRM. Es ist ein Unterschied, ob ein Kopierschutz drauf ist oder ob Amazon Bücher fernlöscht, weil sie eine widerrufliche und keine zeitlich unbeschränkte Lizenz verkaufen. Ich wäre zum Beispiel für eine übertragbare Lizenz, die technisch so ausgestaltet ist, dass das Ebook auf mehreren Datenträgern installiert sein kann, aber nicht auf zwei Geräten gleichzeitig lesbar ist. Fünf oder zehn Prozent der Buchseiten nach Wahl des Lesers sollten aber kopiert werden dürfen; das Recht auf Privatkopie darf sich nicht auf gedruckte Bücher berschränken. Es sollte sogar ein anonymes Verfahren sein – als Autor brauche ich nicht zu wissen, wer mich liest. DRM pauschal zu verteufeln, ist aber Quatsch. Ein (sozialverträgliches, datenschutzkonformes) DRM ist der Preis für die Vorzüge der Digitalisierung.

Wenn die Herren Buchpiraten das nicht akzeptieren? Dann soll es von mir aus Bücher so lange wieder nur aus Papier geben, bis sie es leid sind, hunderte Seiten auf den Scanner zu legen.

Kommentar von ST:
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit…

Schwiegermama hat zu Weihnachten nen Kindle Paperwhite bekommen. Mitsamt dem Archiv von Torboox.
Und sie hat schon die ersten Bücher über Amazon gekauft.
Warum?
Weil das so derart simpel ist, dass selbst diese Computernulpe das am ersten Weihnachtstag ohne ihren liebsten-Schwiegersohn-und-Computer-Express-Reparatur-und-Hilfsdienst selbst hinbekommen hat.

Sind die Verlage auf die Idee gekommen sowas umzusetzen?
Nö, musste erst Amazon kommen und denen den Boden unter den Füßen wegziehen.
Das gleiche Spiel wie mit den alten Versandhändlern. Das Ergebnis wird wohl letztendlich auch dasselbe sein.

„Survival of the fittest“ nennt die Wissenschaft das.
Aber die Entscheider haben halt selten bis gar nie die Realität studiert sondern meistens „irgendwas mit Medien“ oder „Ich kann nicht kaufmännisch denken, aber bilde mir ein, ein Unternehmen führen zu können [a.k.a. BWL]“.

Blöd wenn man dann mit der Realität konfrontiert wird…

Ich werd den Ewiggestrigen keine Träne nachweinen!

Kommentar von Ulf J. Froitzheim:
Wo habe ich etwas von „Pack“ geschrieben?

Halunke laut Duden:
1 (abwertend) jemand, der Böses tut, andere gemein oder hinterhältig schädigt; schlechter Mensch
2 (scherzhaft) Schlingel, Lausbub

Dieses Wort finde ich ausgesprochen harmlos für Menschen, die anderen aus Eigennutz die wirtschaftliche Existenz nehmen wollen.

Noch ein kleiner Sprachkurs: Nur weil es Menschen gibt, die ich verachte, verachte ich ja nicht die Menschen.

Wenn hier jemandem die Maßstäbe dafür, was sich gehört, ins Rutschen geraten sind, dann doch wohl Ihnen: Wie können Sie als jemand, der brav seine Bücher bezahlt, finden, in der zivilisierten Welt sei es akzeptabel, auf der Autoren, der Verleger und auch Ihre Kosten Literatur zu schmarotzen, nicht aber, die Schmarotzer mit einer gepflegten Schmähung zu belegen?

Kommentar von Lars Sobiraj:
Ich finde das Thema sehr wichtig und möchte gerne weiter darüber diskutieren. Aber bitte sachlich. Ansonsten schalte ich keine Kommentare mehr frei oder schließe die Kommentarfunktion zu diesem Thema, ist ja fürchterlich.

Kommentar von tm98:
Aus Ihrem Beitrag entnehme ich jetzt aber eine ziemliche „Friss oder Stirb“ Mentalität. Entweder man beugt sich den vom Markt vorgegebenen Preisen oder man liest halt nichts und ist still. Wenn die Kunden das so machen würden, hätten wir heute noch immer DRM verseuchte Musikdateien die nach der Pleite des gewählten Shops ein Fall für Ablage P sind. Dann hätte ein Umdenken in der Industrie nie stattgefunden und vermutlich würde Musik nach wie vor nur auf CDs vertrieben werden. Nicht das Angebot bestimmt hier die Nachfrage.

Verstehen Sie mich nicht falsch. Bücher sind bisher immer eine Bastion der Kultur gewesen, schon alleine dadurch, dass sie nicht mit Werbung zugepflastert werden wie alle anderen Medien. Aber Zeiten, Erwartungen und entsprechend auch Vertriebsmodelle ändern sich. Wir sind zu einer Flatrategesellschaft geworden, der Trend geht zur Nutzung, nicht zum Besitz. Dem muss die Industrie mit entsprechenden Angeboten Rechnung tragen. Die „Onleihe“ der sich diverse Büchereien angeschlossen haben ist da eigentlich auch schon ein guter Ansatz. Nur damit wird in den Verlagen kein Geld verdient und das muss sich ändern. Die Buchindustrie kann derzeit froh sein, dass eine Menge Vielleser das E-Book noch ablehnen weil sie das „Gefühl“ eines echten Buches „brauchen“. Wenn diese Gruppe irgendwann auch auf den Digitaltrend aufspringt und keine entsprechenden Anreize für legale Angebote bestehen, dann gute Nacht.

Die Musikindustrie musste das auf die harte Tour lernen, die Filmindustrie ist noch mitten drin im Lernprozess. Die Buchindustrie steht gerade am Anfang.

Kommentar von Lars Gunmann:
Dachte mir schon, dass der Artikel mit den Alternativen wenig Freunde finden wird.

Aber:
„Dennoch bot TorBoox den Nutzern exakt das an, was sie haben wollen. DRM-freie Werke, die preiswert und einfach erstanden werden konnten. Mit solchen Konditionen können kommerzielle Anbieter natürlich naturgemäß nicht mithalten.“

Sorry, aber genau das machen viele Indie-Autoren! Und billiger als 89 Cent und 5 Kostenlostagen geht es auf Amazon nicht. Ist das immer noch zu teuer? Dann sagt es uns bitte ernsthaft ins Gesicht. Ich kann es verstehen, wenn jemand sein Zeug gratis aus dem Internet saugt, aber nicht, dass jemand denen sein Geld gibt, die mit der Entstehung der Werke nichts zu tun haben.

@ST: Ja, es ist einfach und günstig auf Amazon an gute (und DRM-freie) Ebooks zu kommen. Aber das genügt manchen ja anscheinend immer noch nicht.

Klar, eine Flatrate für eBooks wäre super, aber eine Flatrate für Brötchen auch. Ich will die Brötchen ja nicht behalten/besitzen, nur nutzen!

Die Buchindustrie ist völlig anders als die Musik- und die Filmindustrie. Wie schon geschrieben wurde: Bücher sind nicht mit Werbung zugepflastert. Bücher sind auch nicht so prestigeträchtig wie ein neuer Film oder eine neue Single. Auch sind Autoren keine Stars, sondern ganz normale Menschen. Die wenigsten können vom Schreiben leben, Stephen King und J.K. Rowling sind seltene Ausnahmen.

Ja, die Verlagsbranche muss gerade im eBook-Bereich noch viel lernen. Günstigere Preise, kein DRM. Das haben Indie-Autoren schon vorgemacht. Gebt ihnen eine Chance und kauft ihre eBooks.

Das mit dem Fernlöschen auf Amazon dürfte wohl auch nicht mehr geschehen. Man kann seine Bücher gar nicht mehr aus KDP löschen, nur in den Entwurfsmodus setzen, so stehen sie für die bisherigen Käufer immer zum erneuten Download bereit.

Kommentar von Ulf J. Froitzheim:
Friss oder stirb? Ich?

Nein, die Buchpiraten sagen uns Autoren: „Wir fressen, geht ihr mal sterben.“

Auch Ihr Zitat „Man beugt sich den vom Markt vorgegebenen Preisen oder liest halt nichts“ muss man sich echt auf der Zunge zergehen lassen – als erschreckendes Beispiel für wirtschaftliche Unkenntnis.

Darf ich Sie mal fragen, wie Sie Lebensmittel oder Elektrogeräte einkaufen? Feilschen Sie da mit dem Verkäufer oder nehmen Sie die Ware mit zur Kasse und bezahlen den verlangten Preis?

Der „Markt“ ist keine Institution, die Preise „vorgibt“. Preise entstehen auf dem Markt – aber bei Massenware nicht dadurch, dass Käufer und Verkäufer in Verhandlungen eintreten, sondern durch Trial and Error. Der Verkäufer testet aus, welchen Preis er durchsetzen kann bzw. bei welchem Preis er unter dem Strich am meisten verdient (Optimierung des Produkts aus Marge und Käuferzahl).
Bei Büchern ist das wegen der Preisbindung ein wenig anders, aber eben auch nur ein wenig. Der Verlag muss halt vorab abschätzen und kalkulieren, wieviel den Lesern das Buch wert sein dürfte. Er hat nur einen Versuch. Der Preis ist dann in Stein gemeißelt, zumindest für diese Ausstattung.

Sie können aber nicht pauschal behaupten, Bücher seien zu teuer, schon weil Sie gar keinen Maßstab dafür haben – oder kennen Sie etwa die Kostenrechnung des Verlags für den jeweiligen Titel? Wird ein Buch zum Bestseller, verdient der Verlag mehr als erwartet, bei einem Flop zahlt er drauf. Nur diese Mischkalkulation erlaubt ihm, Bücher auf den Markt zu bringen, die nicht unbedingt Selbstläufer sind. Ja, Bestsellerkäufer subventionieren weniger massentaugliche Werke. Aber kein Buch würde je zum Bestseller, wenn es den Lesern zu teuer wäre. (Ich hoffe, Sie können meiner Logik noch folgen.) Was den Preisabstand zwischen Buch und E-Book angeht: Die Verleger sind nicht blöd. Die werden schon den Markt weiter austesten.

Das einzige, was Sie unter Berufung auf die Gesetze der unsozialen Marktwirtschaft fordern könnten, falls Sie sich zum neoliberalen Preisdrücker berufen sähen, wäre die Aufhebung der Buchpreisbindung. Die Folge kann man in den USA besichtigen, wo die Verlage gnadenlos auf Bestsellerei getrimmt sind und Bücher regelrecht verramscht werden. Der stationäre Buchhandel ist verkümmert, Amazon hat eine beängstigende Marktmacht.

Wenn das Ihr Ideal ist, dann schreiben Sie es so deutlich.
Wenn es Ihnen aber, wie mir scheint, doch um das Kulturgut Buch geht, sollten Sie vielleicht überlegen, ob das Problem nicht die Flatrategesellschaft ist. Flatrate heißt Umverteilung, heißt letztlich Sozialismus mit kapitalistischem Antlitz (oder umgekehrt). Flatrate ist das Gegenteil von Markt: mehr haben wollen, aber nicht mehr zahlen. Die jenigen, die weniger brauchen oder wollen, zahlen für die anderen mit.

Was DRM angeht: Das hat die Plattenindustrie halt sehr dämlich angestellt. Nur ist der Weg zur digitalen (Raub-)Kopie bei einem gedruckten Buch viel weiter als bei einer CD.
Die Buchverlage können sich notfalls immer auf die Ultima ratio zurückziehen und ein Werk NICHT als E-Book anbieten. Die Musiklabels hatten diese Option nicht. Insofern ist der Analogieschluss unzulässig.

Kommentar von Thomas Elbel:
Ihre Schwiegermutter hat das gesamte TorBooxArchiv bekommen? Wozu? Hat sie eine andere Lebenserwartung als Normalsterbliche? Was soll so was? Ich kann das nicht nachvollziehen. Wie Herr Froitzheim weiter oben schon sagte: Hier feiern einzelne den Exzess auf Kosten der brav zahlenden Allgemeinheit.

Kommentar von dora:
Hallo, ich bin bereit Geld für eBooks zu bezahlen. Womit ich aber massive Probleme habe ist das DRM, das dafür sorgt, dass so ein geschütztes Buch nur auf einer bestimmten Anzahl von Readern gelesen werden kann (bei mir Max. 3). Wir haben aber schon 5 im engsten Familienkreis, dieser Kreis hat auch bisher Papierbücher eifrigst getauscht. Mit DRM ist das möcht möglich…Blödsinnig. Für uns heisst das eine andere Lösung finden müssen. Und ich will auch nicht das der Händler das Recht hat die gekauften Bücher löschen zu können. Ich habe es erworben und deswegen ist es mein Eigentum. Solange das nicht so ist bin ich weder Kunde bei amazon, iTunes etc.

Kommentar von Lars Sobiraj:
Bitte nicht wundern, ich muss gleich in die Ambulanz. D.h. es kann sein, dass ich vorerst nicht mehr an den Computer komme. Wenn die Freischaltung von neuen Kommentaren etwas dauern sollte, bitte nicht wundern.

Kommentar von graham:
Es ist schon interessant wie Sie mit ihren potentiellen Lesern umspringen.