Aktuelle Rechtliche Lage für Online Casinos

Guten Morgen liebe Netzgemeinde,

ich wollte mal in die Runde fragen ob jemanden bekannt ist wie die aktuelle Rechtliche Lage für Online Casinos in Deutschland aussieht.

Mein Wissensstand ist das Online Casinos (Sportwetten nicht unbedingt) in Deutschland illegal sind, am Betrieb aufgrund einer eventuell vorhandenen EU Lizenz (Malta und ähnliche Ausgeber solcher Qualitäts Lizenzen) aber nicht gehindert werden können.

Ganz besonders Hessen hat ja, auch aufgrund der bekannten negativen Eigenschaften, das Bestreben Online Casinos den Gar auszumachen, scheitert aber am EU Recht.

Kurz zu mir. Ich bin Online Casino spiel süchtig. Dafür will ich natürlich kein Mitleid.

Meine Online Casino Laufbahn:

vor ca. 2 Jahren: erste „Erfahrungen“ in einem Social Online Casino eines großen deutschen Internetproviders
vor 1.5 Jahren: Umstieg auf Casinos mit Echtgeld Einsätzen und Gewinnen ink. 3er größerer Gewinne (1 x im weit 3 stelligen Bereich und 2 x im niedrigen 4 stelligen Bereich)
seit ca. 3/4 Jahr: Gewinne lasse ich mir nicht mehr auszahlen sondern verzocke sie. Egal wie hoch sie sind! Investiert wird was geht. Auch Beträge die (mir) wehtun.

Dazu muss ich noch sagen das ich eine Persönlichkeit mit diversen psychischen Störungen bin. (Mir wurde eine Borderline Störung diagnostiziert)
Leider neigen wir und auch andere psychisch Kranke zur Sucht, eben auch zur Casino Sucht.

Anway. Jetzt kann man sich in den meisten Casinos sperren lassen. Leider ist die Hemmschwelle sich in einem der 1000 anderen Casinos anzumelden nicht sonderlich hoch. (Danke Facebook Login)
Einzahlen sind ohne Verifizierung möglich. Supi.

Worauf ich hinaus will. Wann wird was gegen diese verdammte Seuche unternommen? Es gibt wohl Studien aus denen hervorgeht das die Suizid Rate unter psychisch kranken Spiel süchtigen erhöht ist. Besonders im Falle von Borderline Persönlichkeiten.

Worum es mir geht. Ich bin quasi gegen ein generelles Verbot von Online Casinos. Verbote führen ja nicht weiter.

Meine Forderungen an eine Änderungen der Regelungen wären quasi.

  • Eine Sperrliste in die man sich eintragen lassen kann gültig für alle in der EU operierenden Online Casinos
    Lassen die Casinos dich trotzdem rein sind jegliche Einzahlungen automatisch ungültig und als Kunde hat man das Recht auf Rückerstattung (muss man vermutlich einklagen anyway …)

  • Absolutes Verbot von Boni mit Umsatzbedingungen (ich weiß wie der Hase läuft aber es gibt sicher genug Leute / neukunden die denken solche Angebote wären toll (400 Euro Bonus + gewinn x 35 umsetzen bevor eine Auszahlung gemacht werden kann))

  • Verbot von Verzögerungstaktiken bei Auszahlung da die Casinos natürlich darauf spekulieren das der Spieler das Guthaben doch noch verzockt

  • Einmal getätigte Auszahlungsanfragen können nicht mehr storniert (aber geändert /nur Auszahlungsmethode/) werden, siehe vorherige Forderung

Ich weiß das dieses Thema ein Problem hat. Mann kann nicht jeden vor allem schützen durch Gesetzte. Es gibt immer Wege zu zocken. Ich bin aber einer der Zocker der schon guckt das er halbwegs bekannte Casinos nutzt und nicht irgendwelche „Schrott“ Casinos.

Es ist nunmal so das ich den Punkt „erhöhte Suizid Rate“ total verstehen kann. Es mindert eben die Lebensqualität wenn man jeden Cent den man hat so einem Casino in den Po bläst. Ist in meinem Fall definitiv so.

Es gibt Hilfen. Zum Beispiel (Langzeit) Therapien. Leider hab ich da nicht viel gutes über die Erfolgschancen gehört. Nicht über 5 Ecken. Sondern ich habe als ich neulich 2 Wochen in der Psychiatrie war zwei Personen (mit Borderline) mit Glücksspiel Sucht kennengelernt. Die eine hatte 3 Langzeittherapien, verzockt trotzdem am ersten alles was sie hat (ink. miete & Strom) und hat schon einige Menschen in ihrem Leben vergrault weil sie denen Geld geklaut hat etc.

Ich bin an einem Punkt angelangt an dem ich mich frage welchen Wert es hat sich ein Leben mit maybe Familie (Frau / Kinder) und einem guten Job aufzubauen wenn man sowieso irgendwann unter Umständen alles verzockt. Vermutlich sogar die eigene Frau.

Ich glaub mein Beitrag ist ein wenig aus den Fugen geraten. Anyway. Jemanden der rechtliche Stand bekannt?

Danke fürs lesen & lg

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Okay, ich bringe mal mein Halbwissen ein. Ich kriege natürlich auch häufiger Anfragen für Werbung für Online Casinos rein. Die fallen direkt immer dadurch auf, dass man etwa das Doppelte von dem ausgezahlt bekommen soll, wie bei allen anderen legalen Werbeaktionen. Und das sogar in Vorkasse.

Die Regulierung ist wohl Ländersache. Soweit ich weiß, ist das nur in Schleswig-Holstein erlaubt. In allen anderen Bundesländern ist das Werben oder der Betrieb von Online-Casinos (auch Sportwetten etc.) verboten und kann strafrechtlich geahndet werden.

Ich denke, nicht das Verbot oder das Aufstellen von Sperrlisten werden das Problem lösen, Du musst das therapeutisch behandeln lassen, um das Problem bei der Wurzel zu packen. Über die Erfolgsaussichten kann ich Dir leider nicht viel sagen. Eine Therapie ist immer eine Sache, die erst viele Monate später wirkt, wie ich Dir gerne aus eigener Erfahrung berichten kann.

Hi Ghandy,

es geht nicht unbedingt um Hilfe für mich. Es geht auch um die vielen anderen Spielsüchtigen. Und andere Menschen davor zu schützen süchtig zu werden und alles zu verlieren was sie haben :wink:

Das ich Therapie machen muss ist klar. Da bin ich auch dran.

Es kann aber nicht sein das eine solche „Branche“ sich an dem Leid anderer Labt der manche sogar ins Jenen seits treibt. Ja. Es gibt andere die das auch machen, hier geht es aber eben nun nur um die Glücksspiel „Branche“

Es geht ja nur darum das der Staat das macht wofür das Glücksspiel Monopol gedacht war. Mich vor unseriösen, unkontrollierbaren Glücksspiel zu schützen.

Glaubt irgendwer das so eine 50.000 Euro Gammel Malta Lizenz irgend einen Wert hat? Das irgendwie nachvollziehbar ist welche Techniken Casinos einsetzen um auf mögliche Gewinnchancen einzuwirken?

Das mit der Sperrliste etc war ja nur ein Punkt um klar zu sagen. Hey. Ich finde es ok wenn es Leute gibt die gerne mal ne Runde zocken es dann aber auch lassen. Lass den Leuten ihren Spaß :slight_smile:

Aber ich bin keiner der sagt das ich damit leben kann das dem Casino vor Geilheit der Geifer ausm Maul läuft weil der blöde Spieler von letzter Nacht wieder seine 2000 Euro Gewinn verzockt hat.
Shit Happens. Ist aber trotzdem Kacke :wink:

Das Dumme ist: Es ist schon anderweitig versucht worden, das Internet zu kontrollieren, das klappt so nicht. Zumindest nicht kurzfristig. Server und Domain im Ausland? Dann gilt dort die Rechtslage, selbst wenn das deutsche Publikum mit deutschsprachigen Texten angesprochen werden und die Hintermänner in Deutschland sitzen sollten, das ist halt das Problem.

Wenn das alles so einfach wäre, gäbe es schon lange keine Darknet-Marktplätze mehr etc. Das Internet ist halt länderübergreifend, die Rechtslage nicht. Und manche Nationen profitieren gerne davon, weswegen die Gesetzte nicht geändert werden…

Das sind dann halt die Nachteile der freien Internetwelt :slightly_smiling_face:

Die Frage ist ob Paypal & EU Kreditkarten Anbieter die Abrechnung für die Casinos machen dürfen wenn sie in der EU illegal wären

Ja, ich denke, darüber könnte man das Problem tatsächlich eindämmen. Verbiete den Kreditkarten-Anbietern die Abwicklung der Zahlung, dann müssten die Leute mit Bitcoin bezahlen, womit schon mal ca. 80 % weniger Personen wetten würden. Am besten das wird EU-weit geregelt. Aber wie lange soll das dauern? Das Problem ist schon lange bekannt, es kümmert sich nur niemand darum.

Und Hand aufs Herz: die Firmen, die die Spielgeräte aufstellen, das ist doch im Prinzip das gleiche in grün. Dagegen geht auch niemand aktiv vor. Wie sagt man so schön? Am Ende gewinnt immer die Bank? Ja, genau so ist es wohl.

Der Spielautomaten ist aber relativ stark reguliert. Da gibt oder gab es jetzt erst wieder ein Verschärfung. Und bei Verstoß drohen hohe Bußgelder. Außerdem gibt es einer Sperr Kartei

Ich habe vor ca. 10 Jahren mal mit einem Konstrukteur dieser Dinger gesprochen, der bei einer großen Firma gearbeitet hat. Er meinte, er wäre schon in Rente. Aber diese Geräte seien so programmiert, dass stets der Anbieter und auf Dauer gesehen, nie der Spieler gewinnt.

In diesem Zusammenhang möchte ich mal kurz fragen wie es vertretbar ist das man nicht plant die wohl nach EU Recht nicht passende Buchpreisbindung zu verteidigen und auch beibehalten zu wollen, gegen Casinos aber angeblich nichts machen zu können?

Die aktuelle Lage sieht so aus in Deutschland
https://www.bverwg.de/pm/2017/74

allerdings hat der EuGH ein solches Urteil bisher noch nicht durchgewunken sondern sich hinter Online-Casinos gestellt und es den EU-Ländern überlassen

EugH Urteil

Fakt ist aber das der deutsche Staat berechtigt wäre das Geld einzuziehen was du gewinnst was bisher aber nicht der Fall ist.

Ist bisher 1x passiert das der Staat das Geld beschlagmahmt hat, das Urteil würde aber aufgehoben:
https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/lg-muenchen-i-deutsches-strafrecht-nicht-anwendbar-gluecksspiel-online-internet/

Nice? Bedeutet also ich kann quasi xxxxx Geld einzahlen aber wenn ich gewinnen Könnte es mir weggenommen werden? :smiley:

Mein Gedanke wäre ja das quasi jeder „Kaufvertrag“ mit denen ungültig wäre und man zb Paypal ans Bein pinkeln könnte wenn die Zahlungen für die annehmen…

lg & danke

Da macht dir Paypal ein Strich durch die Rechnung

**Ausnahmen von Käuferschutz **
$ 3.2. Ausnahmen

jegliche Wetteinsätze und sonstige Glücksspielaktivitäten

Ich meine den Punkt das Paypal überhaupt Zahlungen für so ein seriöses Business abwickelt :wink:

Können sie doch machen, nennt sich Dienstleistungsfreiheit.
Zumal steht in den meisten Online-Casinos AGBs irgendwo versteckt das sich deutsche Kunden überhaupt nicht anmelden dürfen.

Rechtliche Ansprüche auf die Geldgewinne hättest du eh nicht.
Und durchsetzen was zurückzuholen dürfte auch sehr schwer werden.

Also alles perfekt für Paypal & die Casinos.

Wäre dann ne Option Anmeldungen aus diesen Ländern gar nicht zuzulassen? :wink:

„Können sie doch machen, nennt sich Dienstleistungsfreiheit.“

Ja. Dienstleistungsfreiheit hört vermutlich bei „illegalen“ Sachen auf?

Ich glaube, dass sich hier die Regelungen permanent ändern. In den umliegenden Ländern wie beispielsweise in der Schweiz sind Casino Spiele mit Echtgeld https://www.jackpots.ch/de/casino-spiele spielbar. Vielleicht wird sich da zukünftig noch einiges ändern.

Ab Mitte 2021 soll Zocken im Internet in Deutschland erlaubt sein. Experten für Spielsucht finden das grundsätzlich gut. Doch an Details der Regeln, auf die sich die Bundesländer geeinigt haben, gibt es Kritik.
Fast 70 Seiten ist er dick, der neue „Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag“. Ein sperriges Wort, das aber die Welt der Online-Glücksspiele auf den Kopf stellt. Bislang hatte nur ein Bundesland - Schleswig-Holstein - Glücksspiele zugelassen. Nun wollen die anderen Bundesländer nachziehen.

Neue Regeln sind dringend nötig, denn in den vergangenen Jahren hat es einen regelrechten Boom von nicht regulierten Glücksspielen im Netz gegeben. Die Anbieter sitzen dann meist in einem anderen EU-Land, in dem das Glücksspiel erlaubt ist. Die Strategie lautet also: Lieber die Spiele auch hier erlauben, dafür aber kontrollieren. Dementsprechend schreibt der neue Staatsvertrag strenge Regeln vor.

Pro Monat soll es ein Einzahlungslimit geben. Für jeden Spieler müssen Anbieter ein Spielkonto einrichten. Wenn der Nutzer 1000 Euro investiert hat, ist für ihn Schluss. Dann wird sein Benutzerkonto gesperrt. Mögliche Gewinne sollen auf dieses Limit aber nicht angerechnet werden.

Den Link habe ich entfernt. Ich will hier keine Links auf offensichtlich rechtswidrige Seiten haben.

Yes grds. sind Glücksspiele in D verboten. Da man für den Betrieb eine entsprechende Lizenz benötigt, wird ein Unternehmer praktisch schon in einem relativ frühen Stadium unliebsam ausgebremst. Aber dank ferner Länder mit lockerer Gesetzgebung, wie beispielsweise Costa Rica oder auch Malta, lässt sich das an dieser Stelle bestehende Problem jedoch lösen. https://www.betriebsausgabe.de/magazin/eigenes-online-roulette-casino-gruenden-13499/

Wie bereits erwähnt soll ab mitte 2021 neue Regelungen geben. Das geht aus einem Entwurf für einen neuen Glücksspielvertrag hervor. Der alte Staatsvertrag war 2019 ausgelaufen. Derzeit gilt eine Übergangsregelung bis 2021. Im Moment gibt es ein Lizenzierungsverfahren für die Übergangszeit. Bislang bewerben sich elf Unternehmen. Sieben weitere Anträge (u.a. von Branchenführer Tipico) sind angekündigt.

Nach dem vorliegenden Entwurf soll in anderthalb Jahren vieles für Buchmacher und Wetter anders werden. Nicht besser!

Der Staat will eine riesige Überwachungsbehörde aufbauen. Dieser werden Name, Geburtsdatum, Geburtsort, Anschrift und alle Wettinformationen mitgeteilt (Zeitpunkt Wettabgabe, Einsatz etc.). Der Sitz der Aufsichtsbehörde ist noch offen. Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Hessen haben Interesse.

Unterschied zur aktuellen Rechtslage: Schon heute muss sich jeder Wetter online mit richtigem Namen, Adresse usw. anmelden. Allerdings nur beim Buchmacher und nicht bei einer staatlichen Behörde.

Der Wetter darf nur maximal 1000 Euro pro Monat einsetzen – egal ob bei einem Buchmacher oder mehreren. Die neu geschaffene Aufsichtsbehörde, an die alle Wetten gesendet werden, kontrolliert den monatlichen Höchsteinsatz. Bisher gab es noch kein staatlich überwachtes Einsatzlimit. 9 Milliarden Euro wurden 2019 bei Sportwetten eingesetzt.

Die Folge: Diese Höchstgrenze wäre für Sportwetten-Anbieter wirtschaftlich ein Desaster, weil diese bis zu 95 Prozent der Einsätze wieder auszahlen. Zum Vergleich: im staatlichen Lotto sind es nur 50 Prozent.

EINLOGG-SPERRE
Zeitgleich darf ein Wetter nicht mehr bei verschiedenen Anbietern eingeloggt sein. Das soll verboten werden. Mindestens fünf Minuten sollen zwischen dem Wechsel des Wettanbieters liegen. Folge: Man kann nicht mehr in Echtzeit die Quoten vergleichen.

LIVE-WETTEN-VERBOT
Das Angebot bei Live-Wetten soll stark eingeschränkt werden. Unter anderem fliegt die beliebte Wettart Over/Under raus (also wie viele Tore in einem Spiel fallen).

WERBE-VERBOT
Laut Entwurf soll ein Werbeverbot im TV und Internet für Live-Sportwetten zwischen 6 und 23 Uhr erlassen werden. Rund um TV-Live-Spiele soll es gar keine Werbung mehr für Sportwetten geben.

Folge: 400 Mio. Euro pro Jahr zahlen die Wettanbieter an Steuern. Diese Summe wird stark sinken. Keine Werbung, weniger Kunden – auch das ist ein Frontalangriff auf das Geschäftsmodell der Wettanbieter. Die Werbe-Einnahmen für Sport-Vereine und Medien-Unternehmen würden in der Folge massiv sinken.

Mehere Anbieter haben doch schon angekündigt vor den EuGH zu ziehen.
Das ganze ist doch eh eine Farce. Kann doch mit meinen Geld machen was ich will.
Anstatt eine Steuer darauf einzuführen für die Gewinne, weil ja die pösen Anbieter in Deutschland angeblich keine zahlen.